Funktionelles Training (Functional Training)
Was ist funktionelles Training?
Der Mensch besitzt angeborene Fähigkeiten in seiner DNA wie laufen, rennen, ziehen, stossen, greifen, springen, landen und rotieren. Das funktionelle Training baut auf diese Fähigkeiten auf.
Unser Körper wurde kreiert, um sich frei zu bewegen und nicht um sich an eine Maschine zu setzen, sich wie die Maschine zu bewegen oder sich von ihr bewegen zu lassen. Sich frei zu bewegen, bedeutet mit allen Muskeln unseres Körpers zu arbeiten. So wird ebenfalls das Eingreifen von Stabilisatoren sowie die Stimulierung der motorischen Koordination ermöglicht.
Das funktionelle Training erhebt nicht ausschliesslich den Anspruch auf Leistungssteigerung, sondern auch auf Ganzheitlichkeit. Die Übungsauswahl sollte die Kraft, die Schnellkraft, die Balance, die Stabilität, die Flexibilität sowie die Ausdauer verbessern. Es besteht überwiegend aus Übungen, bei denen der Athlet mit seinem eigenen Körpergewicht als Widerstand arbeitet. Durch die Übung selbst, durch instabile oder labile Unterlagen oder durch einen äusseren Reiz (z.B. den Trainer) wird eine instabile Gleichgewichtssituation hervorgerufen, in welcher sich der Sportler stabilisieren beziehungsweise ausbalancieren muss.
Muskelketten
Jeder Bewegung des Körpers liegt ein komplexes Zusammenspiel der Muskulatur zugrunde – gleich, ob bei Alltagsbewegungen oder bei der Ausführung einer Sportart. Um dieser Tatsache gerecht zu werden, führen die Aktiven im funktionellen Training vorrangig freie Übungen aus, bei denen möglichst viele Gelenke bewegt und
Muskelgruppen einbezogen werden. Über Jahre hinweg war es in den Fitnessstudios dagegen üblich, Muskeln eindimensional mit fixierten Maschinenbewegungen zu trainieren. Die funktionellen Übungen optimieren die Bewegungsabläufe, verbessern damit die Leistungsfähigkeit und verringern zudem die Verletzungsgefahr, da auch die Koordination der Muskeln trainiert wird.
Stabilisatoren
Ziel des Functional Trainings ist es auch, das Gleichgewicht und die Koordination zu verbessern sowie die Verletzungsgefahr von Bändern, Sehnen und Gelenken zu verringern. Deshalb wird nicht nur das Zusammenspiel von Muskelgruppen gefördert. Es werden auch die stabilisierenden Muskeln an den Gelenken gekräftigt, die sogenannten Stabilisatoren. Deren Training vermindert das Verletzungsrisiko des Bewegungsapparats infolge von Fehlstellungen und Ausweichbewegungen wie beispielsweise Fußumknicken. Für das Training der stabilisierenden Muskeln müssen die Bewegungen nicht unbedingt über mehrere Gelenke ausgeführt werden, denn auch kleine Bewegungen auf einem instabilen Untergrund bewirken positive Effekte. Nutzen Sie deshalb im Training oft Positionen auf instabilem Untergrund, damit der Körper das ständige Ausbalancieren lernt und so die Stabilisatoren gekräftigt werden.
Core-Training
Das gezielte Training der Core-Muskulatur, den stabilisierenden Muskeln der Körpermitte, ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil im funktionellen Training. Dies resultiert daraus, dass die Körpermitte bei allen Bewegungen in Sport und Alltag eine entscheidende Komponente für die Kraft- und Energieweiterleitung darstellt. Es werden deshalb im Functional Training viele intensive Rumpfübungen in alle Bewegungsrichtungen ausgeführt.
Anwendungsgebiet
Richtig angewandt, können Personen aller Altersklassen und Leistungsniveaus vom funktionellen Training profitieren. Es hat mittlerweile Einzug in viele Trainingsbereiche gehalten. Die Zielstellungen sind: Leistungssteigerung, -erhaltung, -wiedererlangung, Steigerung der Rumpfstabilität, Verbesserung von Balance, Flexibilität, Stabilisation allgemein und von Gelenken, Koordination sowie Ökonomisierung von Bewegungen. Ursprünglich wurde das funktionelle Training in der Rehabilitation von Patienten eingesetzt. Im funktionellen Training werden über 300 verschiedene Übungen durchgeführt. Anfängern wird empfohlen, sich den Bewegungsablauf durch eine fachkundige Person genau zeigen zu lassen, da durch Fehlhaltungen insbesondere im unteren Rückenbereich Schaden angerichtet werden könnte.
Trainingsequipment
- Tube
- Theraband
- Instabile und labile Unterlagen
- Kettlebells
- Koordinationsleiter
- Swiss Balls
- Springseil
- Schlingentrainer (z.B. TRX)
- Sandbag
- Kabelzug
- Kurzhantel
- Langhantel
Ein Functional Personal Trainer ist der Profi, der ohne fixe Schemas arbeitet und die Fähigkeit hat, in jeder Situation die beste funktionale Lösung zu finden. Ein Functional Personal Trainer ist anpassungsfähig und kennt den menschlichen Körper. Er stellt den Klienten das passende Trainingsprogramm zusammen, damit sie ihre gewünschten Ziele erreichen. Ein Functional Personal Trainer ist in der Lage, seine Klienten aufgrund ihrer Körperhaltung und körperlichen Zusammensetzung zu analysieren, ihre Bedürfnisse zu evaluieren, eine Periodisierung und einen Trainingsplan zusammenzustellen sowie die passenden Geräte und Übungen zu ermitteln.